Ein bisschen Leere

Ich sitze im Wald, um mich aufgerichtete Steine, stehen hier schon ewig in gleicher Form, älter als mein UrUrgrossvater. Und ich sitze zwischen ihnen und erzähle.
Es ist eine Zeit der Schwäche. Für mich.
Ich, der ich stark war, ein junger Krieger, bereit für das zu kämpfen, woran ich glaube, für das einzustehen, wofür mein Herz brennt.
Der ich Symbol sein wollte und war, für vieles, für viele, Gutes wie Schlechtes.
Nun sitze ich hier, in diesem Stuhl, umgeben von Männern, die älter und jünger sind wie ich und alle folgen sie dem Pfad, näher zu sich selbst.
"Wer bin ich?"
Ich weiss es nicht, weiss es nicht mehr.
Die letzten Monate haben mich meine Selbstdefinitionen gekostet.
Alles, was ich glaubte zu sein, es ist in Wanken geraten, zusammengebrochen, wie Ruinen einstiger Burgen zerfallen.
Wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich einen Mann, alt, verloren, traurig und doch weise.
Wenn ich tanze, fühle ich mich und meinen Körper, jung, lebendig, freudig.
Wenn ich dem Mann mir gegenüber in die Augen schaue, fühle ich Kraft, Verbundenheit und Liebe.
Wer bin ich?
Ich bin Feuer, das brennt, zerstört und erschafft.
Ich bin Wasser das zerläuft, ewig fliesst, keine Form hat.
Ich bin Erde, genährt und im Boden verwurzelt.
Ich bin Luft, wirble herum, sehe die Welt von oben.
Ich bin Trauer. Ich bin Wut. Ich bin Angst. Ich bin Freude.
Und so mache ich mich auf, auf die Reise des Lebens, ewiges Wellenspiel von rauf und runter, mal im Sturm, mal in stillen Gewässern.
Die Reise geht weiter.
AHO
Peter